Sie ist ungefähr 200 Jahre alt, schneidet Grimassen, als müsse man die Mauer noch zu Fall bringen, und zeigt sich bei öffentlichen Auftritten immer noch infantil in ihrem Lieblingskleid mit neonfarbenen Ufos. Ich frage mich bei jeder Nina Hagen-Veröffentlichung, ob sie nun irgendwann mal zu viel LSD geschluckt oder einfach nur einen ausgewachsenen Knall hat. Wahrscheinlich beides, aber wer liebt die Mutter des deutschen Punk nicht trotzdem? The Return Of The Mother erinnert konzeptionell an das 91er Album Street. Man findet wieder eine Hommage, diesmal nicht an Doris Day, sondern an Falco. Außerirdische Intelligenz, englisch-deutsche Texte, gespickt mit Samples, ein Schwall von mütterlichen Ratschlägen, Erfahrungswerten und Schlagworten wie HIV, Tiere nicht essen und so weiter. Schachmatt und die Single Der Wind, einst von Zarah Leander gesungen, gehören leider schon zu den Höhepunkten der spärlich gesäten Popperlen. Ich hätte nach der letzten fruchtbaren Zusammenarbeit mit Oomph! ein bisschen mehr Ernsthaftigkeit erwartet, aber alle Versuche bleiben hier im Ansatz stecken. Der Sound des Albums ist eine Spur düsterer und bestimmter, erinnert zuweilen aber fast unangenehm an Rammstein. Schade, aber da hilft nichts: Return Of The Mother ist höchstens durchschnittlich.
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