Schwer tropfen die Gitarren-Akkorde in “Oblivion”, die Sängerin klingt angetrunken. Sanft, aber ein bisschen abgründig, als würde Norah Jones nachts über einen Friedhof schlurfen. Bei “Judy’s In The Sandbox” setzt eine schiefe Geige ein, die den Hörer über den Rest des Albums begleiten wird, und in “Underground” wird es plötzlich laut zwischendrin, ganz unvermittelt. Wohin das alles zielen soll? Man weiß es nicht. Nina Nastasia klingt nicht wirklich gefährlich, eher etwas nachlässig und verschlampt. “I only want to sleep and dream” jault sie im gequält schrägen “A Love Song” und man selbst wünscht es sich auch, denn dann wäre sie still. “Dogs” ist ein anstrengendes Album. Manchmal wirken die oft nur mit Geige und Akustikgitarre instrumentierten Lieder improvisiert, einfach dahergesungen. Mit Glück entsteht dabei eine intime Stimmung, beispielsweise bei “Stormy Weather”, aber das gelingt längst nicht immer. Am besten sind Ninas Lieder (z.B. “Nobody Knew Her”), wenn ein stoisches Schlagzeug den Takt angibt und ein bisschen Wucht ins Spiel bringt. Ansonsten, trotz aller Schrägheit: langweilig.
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