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    Nine Inch Nails
    Year Zero

    VÖ: 17.04.2007 | Label: Interscope/Universal
    Text:
    Nine Inch Nails - Year Zero

    Die Zukunft ist ein Loch, das Album zur Zukunft ist ein wildes Konzept, die Kampagne zum Album ist viral. Ach ja, Musik gibt’s auch. Und zwar derbe, dunkle, harte.

    Trent Reznor macht nicht einfach ein Album. Trent Reznor macht ein Fass auf. Immer. Waren die Fässer bislang durchweg persönlicher Natur mit tiefen Einblicken in eine schrullige Seele und ein unbestreitbares musikalisches Genie, so hat er für “Year Zero” mal eben eine komplette virtuelle Welt erschaffen. Raus aus der Introspektive und rein in die Beschreibung des Zustandes einer Welt, die “mit voller Kraft in die falsche Richtung rast”. Und so schreiben wir das Jahr 2022; was in dieser seiner Welt geschieht, erzählen die Protagonisten seiner Songlyrics. So weit, so verwirrend. Aber hey, wir sprechen hier auch von Trent “Meine Gedanken sind niemals simpel” Reznor. Dergestalt klingt auch das neue Album. Es ist wieder deutlich böser, angriffslustiger, brachialer und unberechenbarer als das für seine Verhältnisse geradezu Pop-infizierte “With Teeth”. Es ist somit wieder mehr Nine Inch Nails. Wie schon oft, so zog er die Grundidee für die Richtung seiner Musik aus einer selbst auferlegten Limitierung der Möglichkeiten; in diesem Fall durch den Umstand, dass er vieles auf Tour im Bus produzierte. Entsprechend ist die Grundatmosphäre stark elektronisch, aber deswegen nicht weniger fies: Seine Klangerzeuger krächzen und husten, schreien und schrillen, spucken und stottern. Dazu singt, spricht, flüstert oder schreit Reznor, dass es meist eine Wonne ist. Meist deshalb, weil sich unter immerhin 16 Titeln zwangsläufig ein paar finden, die weniger berstend und bestürzend, fiebernd oder mitreißend sind. Demgegenüber stehen aber auch weit mehr als eine Handvoll Songs, die unmittelbar diese fiese Freude an einer audiophilen Paranoia erzeugen, wie man sich das von einer Nine-Inch-Nails-Platte wünscht. Das liegt sicher nicht zuletzt an den eingängigen Refrains, die viele der Songs durchziehen und im herrlich krassen Kontrast zu den häufig äußerst herben Klangentwürfen stehen. Somit bietet “Year Zero” das Beste aller bisherigen Nine-Inch-Nails-Welten: Klänge, mit denen man die Eltern aufs Schönste aus dem Zimmer jagen kann, zugleich aber richtig knackige Songs, zu denen sich, wie er selbst sagt, vortrefflich ficken lässt. Der NIN-Fan dürfte es zufrieden sein, denn er ist wieder einmal da – der schöne Schmerz, der beim Hören ihrer Musik entsteht.

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