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    Ninos Con Bombas
    El Niño

    VÖ: 01.01.1900 | Label: El Diablo Digital/Indigo
    11 / 12

    4-Ohren-Test

    Bereits die erste, 1996 veröffentlichte EP „De Tiempo En El Momenta De La Explosion” dieses multikulturellen Trios mit Hauptsitz Hamburg stieß in den heiligen VISIONS-Hallen auf weitreichende Zustimmung. Nachdem der chilenische Gitarrist Daniel Puente, der brasilianische Bassist Alex José Menck und das schlagwerkende Nordlicht Norman Jankowski aus nicht nachvollziehbaren Gründen ihren Plattendeal verloren und – noch unverständlicher – keinen neuen finden konnten, gründeten sie kurzerhand ein eigenes Label, um den nun endlich vorliegenden Debüt-Longplayer veröffentlichen zu können. Was für ein Glück für alle Freunde innovativer Schrammelgitarren, denn „El Niño” ist eine konsequente, deutlich verfeinerte Fortsetzung ihrer erfrischend kruden Stilmixtur. Die Niños verquicken auf unterhaltsamste Weise Punkrockmusik und -Attitüde mit gediegenem Bluebeat; hingerotzte Gitarrenlicks und vertrackte Frickeldrums vermengen sich mit betagtem Altherrenjazz, Samba meets verzerrtes Uptempo-Gehopse, und Daniel verpaßt diesem superflockigen Stilistikcocktail mit seinem spanischen, extrem variablen Gesang das Krönchen der Durchgeknalltheit. Eben ganz nach der Devise: Erlaubt ist, was gefällt. Mir jedenfalls gefällt dieses Album ganz hervorragend.
    11

    Ich bin nun wirklich kein Anhänger eines puristischen Musikverständnisses und begrüße es grundsätzlich erst einmal, wenn Musiker einen Blick über den Tellerrand ihres Genres wagen. Was sich aber Niños Con Bombas auf ihrem Debütalbum zurechtbasteln, wirkt dann doch ziemlich orientierungslos. Die drei Musiker bedienen sich aus allen erdenklichen Töpfen und schlingern eine Dreiviertelstunde lang durch die Musikgeschichte, ohne daß jemals erkennbar würde, worauf sie hinauswollen. Das wäre nicht einmal das Schlimmste, wenn Puente, Jankowski und Menck ordentliche Songs zusammenschustern würden. Doch durch die Vielzahl der verwendeten Komponenten erweist es sich als immens schwierig, dem Songwriting den gebührenden Platz einzuräumen. So hat man es letztendlich mit einem durchwachsenen Album zu tun, dem man durchaus die vielen guten Ideen anhört, dem aber leider der Rahmen fehlt, der das Ganze zusammenhält. Und noch was: Rockbands mit spanischem Gesang finde ich sowieso scheiße.
    5

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