Keine Stil-, sondern vielmehr eine Empfindungsbeschreibung: Sunny Day Real Estate. Burning Airlines. The Promise Ring. Mineral. Alles klar?
No Knife spielen diese Art sophisticated Rock, der sich fast allen Kategorisierungsversuchen durch gekonnte kleine Schlenker entzieht. Im HC-Sektor verwurzelt und mindestens mit einem Bein im Indierock verweilend, werden diese Musiker auch Dischord- und Skin Graft-Platten im Schrank stehen haben und ihre Fühler in noch viel entlegendere Gegenden ausstrecken. Fire In The City Of Automatons darf alles, was der Stimmung dient, und bleibt dabei angenehm zurückhaltend. So findet sich, unaufdringlich im Mix versteckt, in Short Term Memory, dem rockigsten Song der Platte, ein Saxophon, und in Under The Moon ein Cello: No Knife haben die Ruhe weg und verweilen deshalb fast durchgehend im Schönklang, bauen aber zwischenzeitlich immer mal wieder gerne Schrägheiten ein, die sich im Noise Rock ebenso wie im Jazz zu Hause fühlen. Dass hier trotzdem eine klare Linie stringent durch das Album führt, spricht für das songschreiberische Talent der Band. So wunderbar vorsichtig und feinfühlig sich die Songs einen Weg ins Bewusstsein bahnen, so schwer fällt es, die Stimmung, die sie dort erzeugen, zu ignorieren. No Knife sind eine dieser Bands, die langsam wirken, dann aber kaum wegzudenken sind. Eine wunderbare Platte.