No Means No
All Roads Lead To Ausfahrt
Text: Jan Bauckhorn
Das Meisterstück “No One” von 2000 war ein Koloss komprimierter Lebensunmut, voller schwarzer Szenarien und schwerbekömmlichem Sarkasmus – und neben “Wrong” eines der Highlights aus dem umfangreichen Backkatalog der Kanadier. “All Roads Lead To Ausfahrt” kommt musikalisch wesentlich gelockerter, aber genauso doppelbödig daher. Auch wenn – analog zu den göttlichen “South Park”-Kanadiern und Furzwitz-Comedians Terence und Phillip – das neue Album tatsächlich “Ausfahrt” zu “Assfart” machen darf und NoMeansNo bekanntlich auch in der Vergangenheit keine Pointe (je schlechter, desto besser) ungenutzt am Wegesrand stehen lassen konnten: Ihren scharfen Zynismus haben die Wrights auch nach 25 Jahren nicht abgelegt, und so erinnert nur auf den ersten Eindruck einiges stark an ihr Alter Ego Hanson Brothers. Weite Teile des Albums sind melodisch und simpel ausgefallen, allen voran die Hymne “‘Til I Die” und der Shaker “Slugs Are Burning”. Dass No Means No ihr musikalisches Handwerk wie keine andere Band beherrschen, ist bekannt, und Songs wie “I’m Dreaming And I Cant Wake Up” und “Heaven Is The Dust Beneath My Shoes” macht ihnen keiner nach. Mal was ganz Neues: der hochgradig alberne Bonustrack mit Ukulele und Orgel.