Irritation ist beim achten Studiowerk einer Band, die mittlerweile zum Inventar von ‘Fat Wreck’ gezählt werden darf, ein eher unerwartetes Stichwort. Auf No Use For A Name war immer Verlass: melodischer Pop-Punk mit ausgereiftem Songwriting, variabel nur in der Geschwindigkeit, dazu die unverwechselbare Stimme von Tony Sly. Eine allzu offensichtliche Änderung fällt jedoch sofort ins Auge: Das Alter macht sich langsam bei dem Vierer aus San Jose bemerkbar. Unbekümmerte Funpunk-Jungspunde sehen anders aus. Doch wo ist sonst der Platz für die große Konfusion? Vordergründig vielleicht dort, wo “Keep Them Confused” musikalisch eher die Brücke zu “More Betterness” als zum direkten Vorgänger “Hard Rock Bottom” schlägt. Melodische Melancholie ist das bestimmende Thema. Da kann es passieren, dass auch eine in dieser Langsamkeit unerwartete Ballade (“Divine Let Down”) ihren Weg auf das Album findet. Inhaltlich dadurch, dass die Texte sich um die ureigensten (amerikanischen) Ängste der Gegenwart drehen: Verlust, Tod, Unsicherheit in Zeiten des Terrors und das allgegenwärtige Gefühl der Ohnmacht (“I’m sick of everything / I can’t get out of bed / just lay here like I’m dead”, heißt es etwa in “Apparation”). Diese Mischung aus Form und Inhalt überschreitet zwar kaum den bereits bekannten Kosmos der Band, lotet allerdings dessen Grenzen stellenweise neu aus.
weitere Platten
Rarities Vol. 2 – The Originals
VÖ: 12.02.2021
Rarities Vol. 1: The Covers
VÖ: 11.08.2017
The Feel Good Record Of The Year
VÖ: 28.03.2008
All The Best Songs
VÖ: 06.07.2007
Hard Rock Bottom
VÖ: 17.06.2002
More Betterness
VÖ: 01.01.1999
Making Friends
VÖ: 01.01.1900