Noise Ratchet
Till We Have Faces
Text: Laura Scheiter
Noise Ratchet aus San Diego präsentieren sich als furchtbar nette Band. Das macht das liebevoll gestaltete Booklet mit meterlanger Creditliste sicht- und der Klang ihres Debüts hörbar. Da, wo der Alltag keine großen Dramen bietet, inszeniert die Musik auch keine, und auch mit dem (Selbstmit-) Leid übertreibt man es nicht. In gewisser Hinsicht kann das von Vorteil sein, weil im College-Radio nicht anecken kann, was keine Kanten hat. So hat sich das Quintett schon einige Sympathien erspielt, die mit dieser Platte durchaus verstärkt anstatt verspielt werden könnten. Denn die Vergleiche mit Lieblingsbands wie Jimmy Eat World oder Sensefield sind berechtigt: Die melodischen Stücke im Midtempo, der dichte Sound und das komplexe Gemisch aus Verzweiflung und Hoffnung im Gesang zeigen, woher die Referenzen rühren. Doch wäre es schade, die Vorbilder auf diese Merkmale zu reduzieren. Bei Noise Ratchet bleibt jedoch kaum etwas anderes übrig. Es fehlt auf der einen Seite an den befreienden Ausbrüchen von Jimmy Eat Worlds Static Prevails, sowie andererseits an wirklich entzückenden Popsongs. Till We Have Faces findet sich irgendwo in der Mitte wieder. Das ist zwar nicht schlimm, aber eben ein wenig gesichtslos.