Während des Openers “Lean” scheint noch alles in Ordnung: Die vom Garagerock angeschliffenen Surf-Gitarren tanzen fröhlich Ringelreih um den vernuschelten Gesang. Ab “Checkpoint” weht der Wind plötzlich aus entgegengesetzter Richtung: Hardcore-Punk muss es sein, fies und voller Taktwechsel in Schräglage. Auch das geht gut ins Ohr – nur weil man kurz am Strand abgehangen hat, heißt das nicht, dass man einen Song später nicht angepisst sein kann. Danach verlieren Nopes allerdings den Fokus: Wie ein kreischendes Kind im Supermarkt werfen sie sich auf den Boden, wollen alles gleichzeitig und wissen gar nicht was zuerst. “Take One” schießt völlig übers Ziel hinaus. Der Song nagt mit seinem im Kacke-Zufallsgenerator zusammengequirlten Bodensatz der nervigsten Töne des oberen Drittels des Gitarrengriffbretts ohne Sinn und Verstand einfach nur am Geduldsfaden. “A Maze” ist plötzlich so süß wie ein pastellfarbener 60s-Eisbecher mit Sahne und Streuseln, das folgende “Ashby Bart” ein abgefuckter Trommelkreis mit besoffenem Saxofon. Man könnte die Reihe bis zum Ende der Platte fortsetzen. Rund um das treibende “Youve Got A Frenemy” scheinen sich Nopes stabil am Sound von Dead Kennedys, The Germs und anderen California-Punk-Ikonen abzuarbeiten, dann folgt “Presidents Day Telethon”, das – seine Botschaft in allen Ehren – Limbo an der Untergrenze des Erträglichen tanzt. Wären Nopes ein bisschen sorgfältiger bei der Songauswahl gewesen, hätte eine gute Platte entstehen können, so ist es einfach zu mühselig die Perlen aus der Scheiße zu pulen.
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