Der Witz mit dem Namen ist spätestens durch, wenn man zur offiziellen Bandbiografie –No?rd kommen aus Münster und Dortmund-Nord und haben 2014 ihr erstes Konzert im Nordpol auf der Münsterstraße in Dortmund-Nord gespielt – dreimal fischig aufgestoßen hat und dann eigentlich die Musik abliefern müsste. Die haben No°rd fürs zweite Album in neun sturmbewegte Indiepunk-Songs mit Einworttiteln zwischen rauer Dramatik und Emo-Kitsch gepackt: “Fressen”, “Paläste”, “Gaslaterne”. Schon klar, auch in Münster hört man Turbostaat und kommt bei deren professioneller Nahbarkeit auf die Idee, sich vorzeitig ans Erbe zu schleichen, deshalb klingt “Paläste” über weite Teile so, als würde den Idolen einfach nichts Neues mehr einfallen. Für das bisschen Schroffheit hängt bei No?rd außerdem das Poster von der ersten Escapado an der Proberaumwand (Münster-Hafen? Dortmund-Nordstadt?), und das Pathos im Gesang kommt zum Ausgleich von Fehlfarben aus dem Düsseldorfer Zentrum. Im Oldenburger Studio waren – was soll der Geiz – Messer-Bassist Pogo McCartney und ein Chor aus vermutlich WG-Mitbewohnenden bei den fünf No?rd-Mitgliedern zu Gast, reißen es aber auch nicht mehr raus: “Paläste” bleibt ein Album, das nichts grausam verkehrt macht, aber auch nichts besonders genug, um es vom restlichen Post-Hardcore-Emo-Waterkant-Nachwuchs zu unterscheiden. Zur Release-Show in Münster kann man sich das an einem lauen Frühlingsabend mit Billig-Cola ohne Eis und mittellanger Skater-Hose ruhig mal geben, die Baracke ist immerhin nah am Aasee gebaut.