Eigentlich macht der Berlin-Paris-Mexico-City-Weltbürger Norman Palm ja nichts anderes, als mit seiner Gitarre und clever arrangierter Laptop-Instrumentierung Songs zu schreiben, die sich zwischen Death Cab For Cutie und Hot Chip wohl fühlen. Vorausgesetzt, der Kontext stimmt. Shore To Shore gehört in die Playlists der Indie-DJs am frühen Abend, wenn man noch keinen Hit spielen darf, die Mädchen aber doch bitte bleiben sollen; in die gemütlichen Cafés, wo die V-Ausschnitt-Träger die Bedienung irgendwann fragen, was das denn für tolle Musik sei; und in die Radiostationen, die immer noch behaupten, Jack Johnson sei der ultimative Soundtrack, um am Strand rumzuhängen. Palm instrumentiert seine im besten Sinne vorsichtigen Popsongs feingliedrig und schafft es, ihnen zugleich eine sonnige Leichtigkeit zu verleihen, die der Hörer bei Bedarf aber jederzeit selbst beiseite wischen kann, um sich darin zu verlieren. Da werden Orgeln, Synthesizer, Computer-Hi-Hats und Akustikgitarren so geschickt vermengt, dass es niemals klingt, als hätten das vor Palm schon tausend andere findige Solokünstler gemacht. Überhaupt solo: auf Songs wie Smile oder Landslide greifen die Melodien so sinnig und trotzdem so eigenständig ineinander, dass Shore To Shore viel mehr nach einen Bandalbum klingt als nach etwas, das sich ein einzelner liebeskranker Mann mit seinem finnischen Produzenten ausgedacht haben könnte. Sollte man sich – wie auch die schon älteren Coverversionen von Boys Dont Cry und Girls Just Wanna Have Fun (mutig, ja) – anhören.