Norna
Norna
Es ist nicht der schmeichelhafteste Vergleich, aber “Norna” konsolidiert den Sound des schwedisch-schweizerischen Trios nun mal mit der Effektivität und Stilsicherheit einer New-Age-Playlist, die in Yoga-Kursen für maximale Entspannung sorgt. Selbst wenn es Norna um Anspannung geht: Das Ideal ist auch hier ein Trance-artiger Zustand, den weder stilistische Hakenschläge noch allzu wildes Songwriting stören.
Fast durchweg drehen sich die Songs um ein zentrales Riff, Marc Theurillat schlägt stoisch die Becken, eine sinistre Melodie kriecht in den Krach, in der Mitte holen alle Luft, um nochmal loszupoltern, und dann geht’s wieder von vorne los. In Zeitlupe schieben sich Norna durch schmerzende Klänge, als säßen sie schon im Fegefeuer fest – das ohnehin herausragend verdrehte “Shadow Works” verdichtet diese Stimmung in seinen letzten Minuten perfekt.
Immer wieder stoßen Norna an die Grenze zum bloßen, unangenehmen Geräusch, lassen das kompakte “Ghost” etwa fast in weißem Rauschen absaufen. Genau darin liegt die Qualität dieses zweiten Albums, dessen Längen und vereinzelt eher mäßig inspirierten Momente man verzeiht, weil sie durchweg auf die Intensität des Gesamterlebnisses einzahlen. Es ist Funktionsmusik, die funktioniert. Das ist mehr, als sich über manch halbgar-ambitionierte Kolleg:innen sagen lässt.
Das steckt drin: Cult Of Luna, The Old Wind, Primitive Man
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Star Is Way, Way Is Eye
VÖ: 18.02.2022