Es sind viele versponnene Ideen, die Norska abseits aller Klischees, die sie zweifelsohne auch bedienen, in ihren Songs unterbringen; diese seltsamen Brüche, die aus fünf Songs gefühlte 20 machen. Sie alle klingen mächtig und erzählen von gewaltig schlechter Laune. Trotzdem wird man der Erzählform nicht überdrüssig, denn sie nimmt den Hörer mit, abwärts in eine Unterwelt, die man sich so noch nicht einmal vorstellen konnte. Auf Deutsch: Das hier ist hochinteressanter, progressiver Doom, er zelebriert sowohl heftige chromatische Gewaltorgien in Superzeitlupe als auch lyrisch schöne Momente. Das Soundgewand erinnert immer wieder zwingend an Neurosis, stammt jedoch aus den Händen von Red Fangs Adam Bradley Pike. Und während man sich noch die Ohren reibt, geschockt davon, wie eine Gitarre dermaßen laut gemixt werden kann, ohne den Zusammenhalt der Songs zu stören, durchpflügt man seine Erinnerungen daran, wo man so etwas schon gehört hast. Checker werden selbstverständlich auf Yob verweisen, den zweiten Kriegsschauplatz, auf dem sich Bassist Aaron Rieseberg tummelt, wenn er nicht gerade mit seinem Bruder Dustin Norska befeuert. Als alleinige Referenz greift das allerdings zu kurz, zumindest um eine 13-minütige Berg und Talfahrt wie “They Mostly Come At Night” zu erklären. Ein Hammer, und kein kleiner.
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Too Many Winters
VÖ: 26.05.2017