Denn mit dem teilt sich der Römer so ziemlich alles, von den tief verinnerlichten DIY-Idealen über ein wohlgenährtes Progrock-Faible bis hin zum musikalischen Werdegang. Ähnlich wie damals Porcupine Tree starteten auch Nosound als lichtscheues Soloprojekt, bis sich außerhalb von Giancarlo Erras Heimstudio- und Schlafzimmerwänden langsam Interesse regte. Eine Tour musste her, also auch eine Band – und irgendwann war das Prädikat Tourband eine hübsche Untertreibung. Tendenz Teamwork: Nosound haben sich schon vor ihrem vierten Album “Afterthoughts” als kreatives Kollektiv gegeben, aber erst jetzt scheint Erra ein Line-up um sich zu haben, dem er mit gutem Gewissen strikt demokratische Mitbestimmungsrechte bis ins Songwriting hinein einräumt. Eine gute Wahl. Denn wahrscheinlich erklärt dies, warum “Afterthoughts” als erstes Nosound-Album diese dauermelancholische Lethargie abschütteln kann, die einerseits den Reiz der frühen Platten ausmachte, mit der sich der Bandchef aber auch immer selbst auf die Füße trat, weil seine Songs nicht so recht in Gang kamen. Klar: “Afterthoughts” ist immer noch kein Karnevalsumzug mit Pauken und Trompeten (Gott bewahre), rüttelt aber immer wieder an Tempo und Dynamik, wenn man vor lauter Epik und Elegie wegzudösen droht. Dann haut Maitland einmal kräftig auf die Trommel, und Erra switcht von Sprechgesang in schönstem Italo-Akzent auf ein ausgewachsenes Pink-Floyd-Gitarrensolo. Wenn sie wollen, können sie.
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Allow Yourself
VÖ: 21.09.2018