Aufgewachsen im Drogenmilieu Philadelphias, zwei Jahre im Knast verbracht wegen Selbstverteidigung (nach eigener Aussage) und diagnostiziert mit einer zunehmend schlimmer werdenden Gehirn-Dysfunktion – Palermos Blickwinkel kommt immer von einem Tiefpunkt. Trotzdem singt er seine Texte über Menschen- und Selbstverachtung stets mit engelsgleich gehauchter Stimme zu markantem Emo-Shoegaze, als wäre es seine Flucht in paradiesische Wohlfühl-Sphären, die ihn und uns vor dem emotionalen Zusammenbruch bewahrt. “A Fabricated Life”, der beatlose Opener, der bei anderen Bands ans Ende käme, gibt genau diese Stimmung vor: Zu sanft übereinandergelegten, verhallten Gitarrenmelodien beichtet Palermo, wie sehr er es hasst, in der eigenen Haut zu stecken. Aus dieser komplett resignierten Perspektive schaut er herab auf den Sumpf, in dem die von selbstverursachten Katastrophen geplagte Menschheit gerade untergeht. “You’re wanting more, I expect less”, singt er in “Say Less”, das immer wieder mit Industrial-Gitarrenstürmen den Wohlklang stört. “Send the bombs / We’ve had enough of us”, wünscht er in “Famine Asylum”. Mit Harfen und formvollendeter Produktion von “Will Yip” klingen Nothing so makellos und erhaben wie nie. Selbst wenn die conditio humana dem Titel des Albums gemäß eine einzige große Jämmerlichkeit ist, täuscht die Musik darauf wenigstens etwas Trost vor.
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