Es tut mir ja leid für die ambitionierten Vier, aber es ist, wie es ist: Wo es schon Readymade, Miles, Slut, Seesaw, Liquido und einige Dutzend weiterer Bands ähnlicher Couleur gibt, muss man sich ernsthaft fragen, ob da noch Platz für eine weitere Power-Pop-Combo ist. Bezeichnenderweise hat das Quartett aus Augsburg sich seine ersten Aufnahme-Sporen bei Olaf O.P.A.L. und Mario Thaler verdient – also exakt den beiden Burschen, die bereits alle zuvor genannten Bands schon mal in der Mangel hatten. Doch abgesehen davon, dass sie mit ihrem Debüt circa drei Jahre zu spät dran sind, machen sie vieles richtig, wenngleich nicht alles gut. Die elf Songs changieren in Aufbau und Melodieführung irgendwo zwischen niedlich, schön und solide, ohne dabei richtige Aha-Effekte hervorzurufen. Dynamik ist drin, und zwar ordentlich: Von zartbitter-balladesk über herb-grungig und süß-elektronisch bis hin zu klebrig-schwülstigem Schlager reicht die Palette, die sie zweifellos farbgewaltig zusammen rühren. Soweit muss man also attestieren: Alles richtig gemacht, keine weiteren Einwände. Wäre da nur nicht dieses ziemlich offensichtliche, den Hörer zunehmend beschleichende Grundgefühl, dass es die Jungs auch in Sachen Erfolg jetzt richtig wissen wollen. “I wanna be a star right now”, heißt es in “Star”, und auch, wenn es sich dabei möglicherweise um schlecht kommunizierte Ironie handelt: Der Satz ist bezeichnend. Ob es indes tatsächlich dazu kommt, wage ich ernsthaft zu bezweifeln. Dann doch lieber Miles. Oder Readymade. Oder…
weitere Platten
One And One Is One
VÖ: 28.10.2005
Kill Your Stereo
VÖ: 02.12.2002