Wenn überhaupt, kommt mir bei Nuts göttlicher Stimme nur ein Vergleich in den Sinn: Edie Brickell, als sie noch glücklich mit den New Bohemians durch St. Louis streunte, und lange bevor sie sich von Paul Simon in aalglatte Gefilde führen ließ. Den sich auf dem Tape befindlichen `Tip zum Einkategorisieren: Trip-Folk` vergessen wir zwar ganz schnell wieder, aber irgendwie reicht so ein schnödes `Folk` auch wiederum nicht. Mit Worten – und erst recht nicht mit Zahlen – kann man dieses musikalische Schaumbad kleiner und großer Gefühle einfach nicht beschreiben. Und in Anbetracht der nicht zu leugnenden psychedelischen Momente (beispielsweise im Titelsong) liegt so eine hippe `Trip`-Vorsilbe natürlich nahe, aber laßt euch nicht verwirren: Eine große, vielseitige Stimme gepaart mit songwriterischer Brillanz war, ist und wird immer zeitlos sein, jenseits aller Trend-Begriffe. “Fantanicity” könnte ein phantastischer Anfang für eine lange und erfolgreiche Karriere sein. Genug Stehvermögen für`s rauhe Business müßte sie haben, nachdem sie die Jahre mit ihrer auf Kommunenkissen nach Selbstfindung strebenden Mutter, der sie auch den Namen Nut verdankt, anscheinend unbeschadet überstanden hat. Die besten Wünsche von
Dirk Siepe 9
Sheryl Crow meets Heather Nova meets Alanis Morissette meets Michelle Shocked… dazu ein Sound, der Suzanne Vega zur Ehre gereicht hätte. Ist es das Radio oder ist es Nut? Es ist Nut, denn hier gibt es keine Unterbrechungen für Nachrichtensendungen oder Werbeblöcke. Der Schrei in “Burn” ist äußerst gelungen, zerschmettert jedoch die Stimmung. Die 23jährige Sängerin wollte eigentlich Schauspielerin werden, entdeckte dann aber in den Londoner Jazz-Clubs ihre zugegebenermaßen schöne Stimme. Ihre Musik ist auch irgendwie schön, aber im negativen Sinne. Schön kann ebenso Langeweile bedeuten wie Radio-kompatibel. Nichts Neues, aber für Menschen, die einfach nur berieselt werden wollen, wohl okay. Nicht aber das Nonplusultra an musikalischer Darbietungskunst für
Ralf G. Poppe 4