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    O.
    WeirdOs

    VÖ: 21.06.2024 | Label: Speedy Wunderground
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 376
    7 / 12
    O. - WeirdOs

    Die Rehabilitierung des Saxofons geht weiter: John Henwood von O. setzt das so lange verächtlich gemachte Blasinstrument prominent als Leadinstrument ein. Im Verbund mit dem Schlagzeug von Tash Keary wird das Duo zu den Domi & JD Beck des Post-Punk.

    Henwood spielt Baritonsaxofon. Dessen Vorzüge setzt er direkt im ersten Song “176” ein: Es klingt herrlich tief und verfügt trotzdem über diesen Schmutz, den nur ein überblasenes Saxofon aufwirbelt. Musikalisch lässt sich aber schwer einordnen, wohin man O. am besten sortiert. Bisweilen klingt das Duo wie eine rotzigere Variante von Bumps – dem Seitenprojekt der drei Schlagzeuger von Tortoise, das vor allem Beat-Material zum Sampeln lieferte –, dann wieder wie die Punk-Version der erwähnten Domi & JD Beck, die 2022 ihr Blue-Note-Debüt gaben.

    Nun ist das Label Speedy Wunderground nicht Blue Note, aber trotzdem die derzeit beste Startrampe für britische Bands, wenn es darum geht, schräge Sounds mit Post-Punk-DNA unter die Leute zu bringen. Mit zunehmender Spielzeit wird allerdings klar, dass O. in der jetzigen Form und mit diesem Debüt bereits an einem Wendepunkt angekommen sind: Für ein reines Instrumentalalbum sind die Stücke oft zu skizzenhaft und spannungsarm, Hooks wie der einprägsame Synthesizer in “TV Dinners” zu selten, Vorbilder wie Neu!, die beim Beginn von “Green Shirt” Pate standen, kommen nur sporadisch durch. So bleibt nach zehn Songs ein zwiespältiger Eindruck, aber den können O. in Zukunft noch auflösen.

    Das steckt drin: Bumps, God, Neu!