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    Oathbreaker
    Maelstrom

    VÖ: 29.07.2011 | Label: Deathwish/Indigo
    Text:
    Oathbreaker - Maelstrom

    Eine Platte wie ein Haar in Auge, Mund oder Nasennebenhöhle. Fies, hartnäckig und absolut nicht tageslichttauglich.

    Wie wird man das jetzt wieder los? Genau: gar nicht. Maelstrom ist erst das erste Album von Oathbreaker aus Belgien und erschlägt mit seinen scharf konturierten Schatten schon alles im Umkreis von mindestens Europa. Kein Wunder, dass Deathwish rechtzeitig zur Stelle war, um dem Metal-Hardcore-Biest einen Stift zum Unterschriftkreuz in die Pranke zu stecken und es anschließend im Studio auf Converges Kurt Ballou loszulassen. Der wiederum hat sich extra ein paar neue Regler ersteigert, um sie auf Anschlag zu drehen, und natürlich war auch das wieder eine gute Idee von ihm. Maelstrom sprengt mittlere Großstädte in Sekunden und ist immer schon 60 Kilometer weiter, bevor die ersten Überlebenden mit Taschentüchern aus den Trümmern winken. Spiralgitarren spielen schwindelige Melodien, ein streunendes Alien hat sich die Hi-Hat geschnappt. Wenn sie mit so viel Gehämmer zur Abwechslung etwas aufbauen statt einreißen würden, gäbe es keine offenen Baustellen mehr auf der Welt, aber darum geht es ja nicht. Heirophant ist ein Nachtflug ohne Nachtsichtgerät, ultimativ halsbrecherisch, aber bis dahin ein Höllenspaß. Das Schlagzeug rast durch die Finsternis, stößt hier gegen ein Bataillon von Kickboxtrollen und da gegen eine moosige Mauer, kommt ins Schlingern, fängt sich wieder und lässt sich von keifenden Gitarren die Leviten lesen. Die einzige, die den Überblick behält, ist Schreierin Caro, die ihre Band beidhändig über jeden Abgrund wirft. Man muss sie nicht verstehen, um zu verstehen: Sie ist düster drauf. Sink Into Sin I und Sink Into Sin II ergeben zusammen ein atmosphärisches Metal-Stück, in dem die Punks randalieren. Nur über die Sollbruchstelle dazwischen schleichen sie auf Zehenspitzen, während es unter ihnen leise grummelt. Dann dreht Caro ihre Stimme auf links und lässt mit einem Happs alles verschwinden. Der Bass bleibt orientierungslos zurück. Sekunden später sind alle wieder ausgespuckt und fliegen weiter Richtung Doom. Es dröhnt, die Erde bebt, sie weisen sie in ihre Schranken. Am allerbrutalsten ist aber natürlich der Titelsong ganz zum Schluss. Eine Akustikgitarre zupft steinern hallend, dass sich anliegende Mittelaltermärkte schon die Finger lecken – und dann kommt da aber keine gekünstelte Opernmaid, Caro schreit auch nicht mehr, fängt nicht das bedrohliche Flüstern an, sondern lässt sich erst mal fast zwei Minuten Zeit. Und singt dann so unspektakulär und schön und schlau wie zum Beispiel Rebekkamaria Andersson von Lampshade. Wahnsinn.

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