Mit “Low Altitude Living” dürfte das australische Sextett auch außerhalb seiner Heimat auf offene Ohren stoßen. Das liegt zum einen daran, dass die sehr eigene Mischung aus Psychedelic- und Surfrock mit dezentem Reggae-Einschlag unwillkürlich Bilder von malerischen Sonnenuntergängen bei sanftem Wellenplätschern hervorruft. Zum anderen aber liegt es daran, dass Ocean Alley ihre Hang-Loose-Attitüde in Songs überführen, die genau die richtige Balance zwischen Jam-Session und Knackigkeit finden. Der Einstieg mit “Home” gestaltet sich wehmütig: “Oh all the things I miss/ I could barely feel them with my fingertips/ So I’ll be heading home”, singt Baden Donegal, während die Gitarristen Angus Goodwin und Mitch Galbraith elegante Akzente setzen. Diesen Kurs behalten die ersten Songs bei, “Double Vision” und “Touch Back Down” entpuppen sich dabei als angenehme Ohrwürmer. Mit dem Saxofon in “Simple Pleasures” hält dann Yacht Rock Einzug ins Soundbild, “Parking Fines” hingegen fällt als kratzbürstiger Ausreißer positiv auf. Ohnehin setzen Ocean Alley in der zweiten Hälfte auf Abwechslung: “Changes” etwa bemüht die große Hardrock-Geste inklusive breitbeinigem Gitarrensolo zum Auftakt, “Westcoast” hingegen bounct dank G-Funk-Anleihen besonders lässig – und der Sommer geht in die Verlängerung.