Mit ihrem fünften Album Mechanical Wonder haben Ocean Colour Scene keineswegs die Rockmusik neu erfunden, sondern liefern massentauglichen Rock in bester britischer Traditon ab. OCS vollbringen also weder ein Wunder, noch wagen sie sich auf unbekanntes oder gar experimentelles Gebiet vor. Warum ich die Platte trotzdem mag? Aus dem gleichen Grunde, aus dem mir Robbie Williams, Madonna, und manchmal auch Guns NRoses und die Spice Girls gefallen: Man weiß, was einen erwartet und kann sich in den Überraschungsmomenten des Lebens auf ein konstantes mit-dem-Kopf-Nicken, das die Musik unweigerlich erzeugt, verlassen. Schon die Eröffnung durch Up On The Downside bringt mit einfachem Rhythmus und eingängigem Refrain eine beschwingte Atmosphäre in den Raum und lässt einen gedankenlos mitwippen. Ruhige Stücke wie Sail On My Boat bilden dazu einen angenehmen und simplen Gegensatz. Manchmal, etwa bei Give Me A Letter, verströmt das Album jene 70s-Rock-Aura, die an die Kindheit erinnert. Etwas kitschig ist das zwar, aber schließlich guckt man sich ja auch Vom Winde verweht und Sissi alle Jahre wieder zu Weihnachten an.
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Ocean Colour Scene sind der lebende Beweis dafür, dass man als ziemlich überflüssige Band über ein Jahrzehnt lang existieren kann. Die Jungs aus Birmingham sind in erster Linie extrem unauffällig, was in ihrem Fall ein riesiger Vorteil ist. Bei beiläufigem Hören nimmt man ihre Musik nämlich nur schemenhaft wahr – als verhältnismäßig unspektakulären Britpop, an dem nichts sonderlich hervorsticht. Führt man sich Mechanical Wonder konzentrierter zu Gemüte, sieht die Sache schon anders aus. Da nervt vieles, selbst wenn man den Gesang Simon Fowlers als Geschmackssache außen vor lässt: Der fürchterlich verschmockte Gitarrensound im Opener Up On The Downside hätte nicht wirklich sein müssen, ebenso wenig die offensichtlichen Bowie-Räubereien bei In My Field. Dass Ocean Colour Scene zudem nicht die größten Songwriter vor dem Herrn sind, fällt besonders bei den Balladen (Sail On My Boat, Biggest Thing, I Gave You My Heart) auf – da nutzen auch die obligatorischen Streichersounds nix. Hinter tendenziell rockigeren Songs wie Give Me A Letter oder Cant Back To The Baseline kann die fehlende Inspiration und Tiefe zwar etwas besser verborgen werden, aber gut ist trotzdem ganz was anderes.
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