Geht man den Künstlerkatalog von ‘Sanctuary’ durch, fällt eines auf: Hier ist das Sammelbecken für all die übrig gebliebenen Künstler, die ihre großen Phasen in den Achtzigern und beginnenden Neunzigern hatten. Alison Moyet, Bad Company, Cranberries, Gary Moore, James, Queensryche – die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Nun sind also auch Ocean Colour Scene dort angekommen. Zufall? Wohl eher nicht. Denn es passt. “North Atlantic Drift”, ihr mittlerweile achtes Album, ist ein recht netter, wohltemperierter Abklatsch dessen, was diese Band früher einmal auszeichnete. Folk-, Eierrock- und Americana-getriebenes Britpop-Liedgut, stimmig – oder wahlweise auch latent dröge – in Szene gesetzt, mit netten, aber den Hörer doch eher peripher tangierenden Melodien, die man so oder ähnlich schon unzählige Male vernommen hat. Schlecht ist das nicht, das kann man nicht sagen. Dafür ist ihre Musik einfach zu unaufgeregt und glatt. Aber die große Gänsehaut, die solch eine Musik voller orchestraler Arrangement-Entwürfe und Melodien mit großen Gesten grundsätzlich hervorrufen sollte, bleibt ebenso aus. Sie rocken hier etwas forscher, werden dort ganz zart und gefühlvoll und zwischendurch immer wieder leicht pathetisch, und doch lässt ihr wohlfeil und professionell zusammen produziertes BWLer-Gerocke einen einfach zu sehr kalt. Manchmal, ganz selten zwar, aber wenigstens ein paar kurze Momente lang kommen sie dem Hörer näher und klingen nicht nur schön, sondern richtig herzerwärmend. Aber reicht das? Bitte selbst entscheiden.
weitere Platten
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