Im Hintergrund spielende Kinder, im Zentrum ein wehmütiges Melotron, Sänger Simon Fowler im Robin-Gibb-Modus: Das erste Stück beginnt reichlich rückwärtsgewandt, heißt jedoch “We Dont Look In The Mirror”. Das muss Ironie sein, denn während zum Auftakt ein paar elektronische Rhythmen zumindest ein wenig auf das Produktionsjahr 2012 verweisen, wird “Painting” ab Lied zwei zur erwarteten Nostalgieshow. Der gut gelaunte Shuffle “Goodbye Old Town” klingt wie die Musik, die in den 70ern auf den Radiostationen lief, die ihre Discoplatten verbrannt hatten. “Doodlebook” ist ein raubeiniger Versuch eines Soulsongs, der zwar kaum mehr Seele hat als unser Apfelbaum im Garten, aber ähnlich frische Früchte trägt. Die küchenphilosophische Annahme “If God Made Everyone” beginnt wie eine dieser hübschen Western-Balladen, wie Band Of Horses sie neuerdings spielen, mündet dann jedoch in einen starren 90er-Rocker, dem auch das Rockorgan von Fowler kein Leben einhauchen kann. “Weekend” ist dann an sechster Stelle der zwanghafte Beatles-Moment – von denen kommen dann noch eine Menge, Rückwärtsschlaufen in “Professor Perplex” inklusive. Sicherlich spielen Ocean Colour Scene mit dieser Platte nicht an ihrer Zielgruppe vorbei. Alben wie “Painting” knacken weiterhin zuverlässig die britischen Top 40, weil sie zuverlässig in den Einkaufskörben der so genannten 50-Pound-Dads landen, die trotz Rezession freitags in die großen Entertainment-Märkte gehen und abgreifen, was ihrer Seele gut tut.
weitere Platten
Saturday
VÖ: 05.02.2010
A Hyperactive Workout For The Flying Squad
VÖ: 21.03.2005
One For The Road - Live
VÖ: 18.10.2004
North Atlantic Drift
VÖ: 07.07.2003
Filmed From The Front Row
VÖ: 05.05.2003
Mechanical Wonder
VÖ: 16.04.2001
One From The Modern
VÖ: 01.01.1999
Marchin` Already
VÖ: 15.09.1997
Moseley Shoals
VÖ: 08.04.1996
Ocean Colour Scene
VÖ: 25.05.1992