Ocean Grove
Oddworld
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Das Ergebnis klingt auf “Oddworlds”, als hätten Limp Bizkit in den frühen 2000ern statt belanglosem Rap-Rock ihre Liebe zu Metalcore entdeckt und ausgelebt. Ein bisschen mehr Abwechslung haben Ocean Grove aus Melbourne auf ihrem mittlerweile vierten Album aber glücklicherweise doch zu bieten.
Neben klaren Nu-Metal Brechern (“Fly Away”) liefern sie auch Pop-Punk-Vibes (“Raindrop”), versuchen sich an Interludes, die mit ihrem Scratching stark an die frühen Linkin-Park-Alben erinnern (“No Offence Detected”) und kratzen mit “Last Dance” sogar an Post-Hardcore-Sphären. Trotzdem wird man das Gefühl nicht los, dass Ocean Grove 20 Jahre zu spät kommen, wenn einem spätestens der zweite Song “Cell Division” den Gedanken im Gehirn einpflanzt, dass man seine Baggy-Jeans mal wieder rauskramen könnte, und “My Disaster” wie der Lockruf zum nächsten Moshpit klingt.
Ein bisschen schwingt der Geist von Fred Durst zwischen den Zeilen von “SoWhat1999” und “OTP” doch mit – zum Glück hat ein schlauer Mensch vor einigen Jahren eine Möglichkeit gefunden, Songs zu überspringen. Ob Ocean Grove mit dem Sound von “Oddworlds” wirklich durchschlagenden Erfolg verbuchen können, ist fraglich. Für eine kurze Reise zurück in die eigene Jugend reicht es aber allemal. Für die Zukunft bleibt der Wunsch nach einem Stückchen mehr Eigensinn.
Das steckt drin: Fever 333, I Prevail, Limp Bizkit