Oceansize
Feed To Feed (Live)

Endlich. Aber was heißt hier “erste DVD”? Der Trend zu gigantomanischen Deluxe-Paketen hält an, so dass “Feed To Feed” im Endeffekt aus drei DVDs und vier CDs besteht. Ähnlich wie bei Coheed And Cambrias “Neverender” spielen Oceansize ihr bisheriges Oeuvre, die Alben “Effloresce” (2003), “Everyone Into Position” (2005) und “Frames” (2007), an drei aufeinander folgenden Abenden in ihrer Heimatstadt Manchester im Oktober 2008 in einem nicht allzu großen Club live. Allein die Zugaben entsprechen nicht der originalen Tracklist – so erhält man allerdings noch die sieben Songs “Paper Champion”, “One Out Of None”, “Drag The ‘Nal”, “Dead Dogs An’ All Sorts”, “As The Smoke Clears”, “Voorhees” und “I Haven’t Been The Claw For Ages”, die bisher nur fleißigen EP-Sammlern bekannt gewesen sein dürften.

Der Showfaktor abseits der Musik ist bei allen drei Performances nicht allzu groß – was keine Kritik ist, denn Oceansize konzentrieren sich darauf, ein perfektes Liveabbild ihrer Alben abzuliefern. Und das klappt hervorragend, nicht zuletzt dank des hervorragend abgemischten Sounds. Der fehlende Showeffekt mag denjenigen stören, der diesbezüglich mehr von der Band erwartet hätte – aber wer in das angespannte Gesicht von Sänger/Gitarrist Mike Vennart blickt, versteht, dass hier die Akribie in Sachen Performance Priorität genießt. Apropos eingangs erwähnte Basisdemokratie: Der Plan, eine DVD, geschweige denn dieses DVD-Paket, zu veröffentlichen, ist so neu nicht. Bereits in Zeiten, als “Frames” gerade frisch über die Ladentheke wanderte, sickerte durch, dass die Band insgeheim daran herumplane und vorzüglich über Pros und Contras diverser Ansätze diskutierte. Aufgrund fehlenden finanziellen Supports seitens ihrer Plattenfirma wurde das Projekt zunächst auf Eis gelegt.

Dafür gibt es ja nun “Feed To Feed” – und für Langentschlossene sei der Hinweis gestattet, dass man sich genau 5.000 Kopien lang Zeit lassen kann, um zuzugreifen. Dann ist dieses Hochglanzbündel erst mal ausverkauft. Aber wer auch nur ein wenig Gefallen an der Musik von Oceansize findet, darf bei Weitem früher zugreifen. Falls denn noch Platz im Regal ist – vielleicht sollte die Musikindustrie sich langsam auch mal mit der Möbelindustrie gut stellen und so etwas wie “Feed To Feed” gleich mit Schrank ausliefern. Das wäre doch das ultimative Paket.