O'Death
Broken Hymns, Limbs and Skins
Text: Markus Hockenbrink
Es hat sich halt herumgesprochen, dass nicht jeder, der Fidel oder Banjo spielt, nachts auch mit brennenden Kreuzen hantiert. Unter all den karotragenden Eremiten mit chronischem Liebeskummer und Standleitung zum Blues nehmen O’Death aus New York allerdings noch eine Sonderstellung ein, die für den unvoreingenommenen Zuhörer wahrscheinlich irgendwo zwischen Geschmackssache und Geduldsprobe liegt. Hat sich was mit honigfarbenem Gesang und introspektivem Verandageschaukel – O’Death klingen praktisch dauernd wie ein Tornado in den eigenen vier Wänden, mit einer Stimme, als ziehe jemand eine Katze am Schwanz aus dem Ofen. Auch auf “Broken Hymns, Limbs And Skin” geht in Windeseile zu Bruch, was nicht eh schon in Trümmern liegt: Glaube, Liebe, Hoffnung, der ganze Kram. Vom gruseligen Artwork bis zum blutigen Textblatt gehen O’Death mit einer Besessenheit zu Werke, als gelte es, sich als Knecht Ruprechts Backingband zu profilieren. Das Spektrum reicht dabei von wirrer Speedpolka in “Legs To Sin” bis zu waidwunden Heulern à la “Home”, thematisch bewähren sich vor allem Tod und Verderben im musikalischen Gewand eines Auffahrunfalls. Als Soundtrack zur Walpurgisnacht ist diese Band damit ein echter Geheimtipp, falls einen Tanzpartner mit Hufen nicht weiter stören.