Mit sich selbst treu bleiben oder ähnlichem Quatsch wollen wir gar nicht anfangen. Wer so lange dabei ist wie Of-Montreal-Sänger Kevin Barnes, der kann sein Heil suchen, wo er möchte. Bisher hat er das immer in seinem Heimstudio getan, neun Alben lang, von denen die meisten sehr gut waren. Zur Jubiläumsausgabe seiner abgehobenen Ideen hat er nun aber professionelle Unterstützung angefordert und landete gleich im Topstudio von Jon Brion, der sich sonst mit Fiona Apple, Rufus Wainwright oder Kanye West herumschlägt.
Das Ergebnis ist – wieder ein sehr gutes Album. Vielleicht besser, als es alle anderen waren, jedenfalls behauptet Barnes das. Tatsächlich hört man, dass dem ehemaligen Alleinunterhalter an einigen Stellen der Wind aus den Segeln genommen wurde, denn Schlagzeuger, Pianist und Streicher-Sektion verstehen wohl doch mehr von ihren Instrumenten als der Laptop-Bastler. Seinen Kopf hat Barnes trotzdem durchgesetzt, auch wenn er dafür fremde Hände benutzt hat. False Priest sollte für den Geschmack von Of-Montreal-Fans noch immer verrückt genug sein, und Indiepop und -rock, Funk, Elektronik und RnB werden weiterhin sehr feingeistig gemischt. Aber eben nicht mehr in jedem Song gleichzeitig. Besonders schön sind die ruhigen Stücke ohne Disco-Stampfbeats und Elektro-Zittern, in denen Barnes babypoglatte Stimme von poppigen Flächen getragen wird. Das klingt dann doch recht künstlich und gar nicht nach dem umfangreichen Analog-Equipment von Jon Brion.
Ist schließlich auch eine Of-Montreal-Platte.
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