OHGR ist das erste Lebenszeichen von Skinny Puppy-Sänger Ogre aka Nivek Ogilvie, und wer die erste Hürde in Form des dämlichen Covers überwindet, wird angenehm überrascht sein.
15 Jahre Skinny Puppy sind zwar eine verdammt große Bürde, andererseits war die Industrial-Kultband gegen Ende ihrer Karriere aber nur noch ein Schatten wegweisender und innovativer Tage. Was also erwarten? In Struktur und Rhythmik erstaunlich straight und eingängig, erinnert Welt natürlich an Ogilvies Vergangenheit, oft aber auch an die unverschörkelte Pop-Hingabe der früheren Nine Inch Nails. Womit sich die Definitionskatze natürlich in den eigenen Schwanz beißt, denn ohne Skinny Puppy, das betont Trent Reznor oft und gerne, hätte es NIN so nicht gegeben. Gescheppert, gefiept und maschinengestürmt wird reichlich, hinter den diversen Soundtreibern kann man aber oft und ohne große Mühe die Zeit erkennen, in der Skinny Puppy groß wurden: leicht schräger, relativer simpler Bizarro-Pop, damals auch gerne Wave genannt. Dass Ogre immer noch in der Lage ist, mit Synthies und Sequencern die düsteren Stimmungsnerven des Hörers zu treffen, überrascht nicht total, gefällt aber trotzdem. Leider schießt er ein paar Mal übers Ziel hinaus: Bei Pore mit seinem Prodigy/Big Beat-Outfit wird eindeutig zu viel 97er Zeitgeist inhaliert, während der Marsmännchen-Gesang bei Cracker reichlich albern kommt. Minus schließlich ist dann doch zu schamlos bei NIN abgekupfert – Einfluss hin, Gründerbonus her.
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