Dass Ohhms für ein gutes Prog-Album keinen Aufwand scheuen und sich dafür notfalls auch mal durch die gesamte Arkana kämpfen, haben die Briten mit ihrem Tarot-Konzeptalbum “The Fool” (2017) oder dem 23-minütigen Opus “Subjects” vom Nachfolger “Exist” (2018) hinreichend bewiesen. Geradezu minimalistisch wirkt dagegen ihr neuestes Album, das in straffen 30 Minuten sieben Songs unterbringt. Nach einem etwas verloren mäandernden Post-Rock-Intro steht die Single “Alive” auf vor Dreck starrenden Sludge-Sohlen bereit zum brachial-groovenden Muskelspiel mit maskulinen Brüll-Chören. Danach sammeln Ohhms kurz Kraft im ersten Interlude, bevor sie mit “Revenge” zum großen Wurf ansetzen: Hier wird gekeift und gebrüllt wie bei einem Ringkampf zwischen Eyehategod und Neurosis, bis der Song in einer hymnischen Rock-Metal-Versöhnung ganz nach dem Vorbild von Mastodons “The Hunter” oder Baroness‘ “Yellow And Green” triumphiert. In seinen besten Momenten lässt “Close” damit elementare Brachialität so organisch in einem atmosphärischen Panorama aufgehen, wie Kylesa es etwa mit “Static Tensions” oder Neurosis zuletzt mit Fires Within Fires”” vorgemacht haben. Man muss trotzdem keine Karten legen können, um zu erraten, dass Ohhms damit schon wieder unterwegs auf einer neuen Reise sind.
weitere Platten
Rot
VÖ: 03.03.2023