David Wingo musste 30 werden, ehe er sich traute, mal ein paar Songs zu veröffentlichen, die dafür aber nun umso formvollendeter daherkommen. Der romanisch klingende Name seiner Band leitet sich von einem Puppentheater ab, mit dem der amerikanische Songwriter scheint’s sonnige Erinnerungen verbindet. Gut gelaunt sind auch die samtherzigen Songs auf dem selbstbetitelten Debüt, die sich an den Besten messen, wenn sie an M.Ward oder an Hayden gemahnen. Die nachtschwarze Atmosphäre der behaglichen Folknummern steht dabei in schönem Kontrast zur Stimmung, die sich beim Hörer breitmacht: Wohlbefinden, Zutrauen, Zuversicht. Ola Podrida sind wie eine Nanny, die die Kinder noch mal wach macht, wenn der Himmel klar genug ist, um die Milchstraße zu sehen. Die Texte dazu sind ähnlich geschmackssicher, geschrieben mit der sicheren Hand eines belesenen Veteranen, der für Fehltritte zu erfahren ist. Schon das erste Hören findet Gefallen an den unaufdringlichen elf Songs, aber es ist das dritte, das in dieser weitgereisten akustischen Postkarte ein harmonisch geschlossenes Albumstatement erkennt. Eins, das von zwangloser Nähe und gekonntem Understatement profitiert wie die Beziehung zu einem neuen Freund.
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Belly Of The Lion
VÖ: 13.11.2009