Denn endlich ist er auch angekommen im bewegten Bild. Mit den Berufsjugendlichen Joko und Klaas albert, schreit und kocht er sich durch die Nacht. Schulz hat dem Befindlichkeitspop nun auch für alle Welt sichtbar den Bierernst abgenommen. Mit zwei Stripperinnen im Arm und einen Cowboyhut auf dem Kopf. Dabei stand er für die Eingeweihten schon immer ein wenig alleine da, er, der es gleichzeitig schafft, sich selbst auf und uns in der Arm zu nehmen. Jetzt hat er sich neben seinen Ausflügen ins Unterhaltungsfernsehen wieder auf seine Musik besonnen und das besonders drastisch. Das Grundgerüst seiner neuen Stücke nahm er zwar zusammen mit Moses Schneider, dafür aber nur mit einem Mikrofon für sich und seine Gitarre auf. Er wollte das Unmittelbare einfangen, das Gefühl seiner Ein-Mann-Shows. So singt er also seine kleinen Geschichten und schafft es, dass auch sein wahrscheinlich hundertes Liebeslied nicht obligatorisch klingt. Schulz geht es um umtriebige Spielerfrauen und scheiternde Rockmusiker – und das immer einfühlsam und gemein zugleich. Natürlich wäre er auch nicht das selbsternannte Ü-Ei unter denn Entertainern, würde er nicht zwischen Herzschmerz und Zynismus ganz viel Quatsch machen. Wie im Fernsehen ist das bei aller Klugheit zum Glück Quatsch um des Quatsches willen. Und weil ihm wahrscheinlich bewusst ist, dass er gerade sein bestes Album geschrieben hat, entgegnet er einem Myspace-Fan, der sagt, er habe ihn früher besser gefunden als jetzt: “Schade, ich finde dich jetzt besser als früher.”
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