Olli Schulz
Vom Rand der Zeit
Text: Philipp Kressmann | Erschienen in: VISIONS Nr. 371
Songwriter Olli Schulz wagt auf seinem achten Studioalbum große Gesten: Es gibt diverse Feuerzeugmomente, hymnische Refrains und ein E-Gitarren-Solo. In den neuen Songs geht es um existentielle Themen. Olli Schulz widmet sich Schwermut und Hoffnung, neuen Anfängen und dem Ende des Lebens. In “Silvester” singt er über die Geburt seines Sohnes, erwähnt aber auch den Verlust geliebter Menschen. Zu den Texten passen die mal bombastischen und mal zärtlicheren Arrangements, um deren Produktion sich erneut Moses Schneider gekümmert hat.
Das Highlight ist der akustische Titelsong, in dem das auf Albumlänge sehr präsente Klavier besonders gut zur Geltung kommt. Hier wird eine tragische Familiengeschichte erzählt, die in Einsamkeit und zu viel Sambuca mündet. Sogar gesellschaftliche Themen wie Gentrifizierung werden kurz gestreift. Die Schunkelmomente in “Stadtfest in Bonn” irritieren hingegen, erst beim zweiten Hören versteht man das Songkonzept besser. Manche Motive erinnern zudem an das witzreiche Debüt von Schulz aus 2003: Können uns Lieder durch schlaflose Nächte bringen? Wie entstehen Songs? Und wie zerrissen sind überhaupt traurige Clowns? Gags gibt es also weiterhin, aber sie sind jetzt dosierter – was diesen neuen Liedern keineswegs geschadet hat.
Das steckt drin: Die Höchste Eisenbahn, Jochen Distelmeyer, Thees Uhlmann
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