Nicht verwechseln, Ólöf ist die Cousine von Komponist Ólafur Arnalds, und musikalisch haben die beiden erst mal wenig miteinander zu tun. Ólöf steuerte in der Vergangenheit beispielsweise bei Múm ihren Gesang bei und ließ nun ihr zweites eigenes Album von Kjartan Sveinsson (Sigur Rós) produzieren.
Das scheinen schon genügend Hinweise zu sein, um die 30-jährige einzuordnen, und völlig falsch liegt man mit dieser Einschätzung auch nicht. Dennoch wäre es etwas zu einfach, Arnalds als entrückt-exotische Elfe abzutun, selbst wenn die Stimme meistens jenseits der spärlich akzentuierten akustischen Instrumentierung zu stehen scheint, und Arnalds Akzent und Stimmfärbung mittlerweile als Kennzeichen für den Island-Sound stehen. Dass im vorletzten Stück Surrender sogar Björk ihre unverkennbare Stimme im Hintergrund einbringt, kann man für Label-Strategie halten, ist aber inhaltlich insofern passend, als auch Arnalds dank ihres ganz eigenen Stils und ihrer Persönlichkeit allen Vergleichen standhalten kann.
Der Grundtenor von Innundir Skinni ist verträumt und traurig, Songs wie Vinur Minn mit seinem beschwingten Bossa-Nova-Rhythmus, das fordernde, asiatisch anmutende Vinkonur oder das innige Madrid zeigen die Vielseitigkeit und Originalität von Arnalds. Es gibt sicher eine Zielgruppe, die Innundir Skinni mit offenen Armen empfangen wird, aber Arnalds besitzt genügend Talent und Charisma, um alle zu überzeugen, denen es einfach darum geht, inspirierende Musik zu hören.