Nachdem sich ihr erstes Album “Mode” (2015) noch geradezu konventionell gab, hat das Trio sich für “Ambiance” höhere Ziele gesetzt. Es sind exakt abgezirkelte Sequenzen, die sich hier ihren Weg durch bedrohliches Midtempo bahnen. Der Fokus liegt, wie der Titel schon verkündet, auf den Stimmungen, die sinister und unheilverkündend Stücke wie Klark und das folgende Lied in Horrorfilm-Soundtracks transformieren. Ølten begeben sich in eine Art Zwischenwelt, in der jedes Instrument in seiner eigenen turmhohen Kathedrale erklingt. Dass das Album gleichzeitig so tight und präzise klingt, als sei es am Reißbrett entstanden, ist erstaunlich. Auch wenn sich das Trio mit seinen ersten Bemühungen in der überschaubaren schweizerischen Sludge-Metal-Szene etabliert hat, drängt “Ambiance” in andere Gefilde: Ølten haben die Lust am Experiment entdeckt und weben Elemente aus Krautrock, Minimalismus und Post-Rock in ihre Stücke ein. Ob sie musikalisch bewusst nach Bands wie Pelican oder Russian Circles klingen wollen, kann dem Hörer vor allem aufgrund des eigenständigen Sounds dieser Band herzlich egal sein. Wenn einer ihrer Songs programmatisch “Sludge” getauft wird, so erscheint es in der Zusammenschau recht bezeichnend, dass der einer der schwächeren Beiträge des Albums ist. Die beiden Buchenden des Albums, der großartig dramatische Opener “Igelkott” und das konsequent nervtötende Finale “Pope”, verheißen für die Zukunft dieser Band einiges.