So erging es Nate Eiesland, Alissa Ricci, und Ryne Estwing, die wenige Wochen vor den geplanten Aufnahmen von ihren beiden Scattered-Trees-Kollegen im Stich gelassen wurden, und sich entschieden, die Studiozeit mit Dave Newfeld (Broken Social Scene, Super Furry Animals) trotzdem zu nutzen – nur eben für ihre neue Band On An On. Den zehn Songs ihres Debütalbums “Give” In hört man dieses Chaos und die recht kurze Zeit, in der sie entstanden sind, nicht an. Stattdessen handelt es sich schon beim Opener “Ghost”, der bereits seit längerem durch das Internet geistert, um ein echtes Songwriting-Kunststück. Der unheimliche Song torkelt fünf Minuten vor sich hin und bricht immer dann ab, um sich erneut aufzubauen, wenn man ein erlösendes Crescendo oder einen finalen Refrain erwartet. Die folgenden Stücke “Every Song” und “American Dream” gehen in eine ähnliche Richtung, und gerade wenn man denkt, mit Dreampop die passende Schublade für das Trio gefunden zu haben, rüttelt einen “The Hunter” mit Vocoder-Stimme, übersteuert-schepperndem Beat und euphorischen Synthies wieder wach. Das tieftraurige “All The Horses” beginnt als Folkballade mit sanft pluckernder Elektronik im Hintergrund, bevor der Song im zweiten Teil in Keyboardflächen und Hall versinkt. Bei dem abschließenden minimalistischen “I Wanted To Say More” handelt es sich eigentlich nur um ein überlanges achtminütiges Fade Out. Note für Note entlässt es den Hörer langsam in die Stille und lässt ihn dennoch nie wirklich los. Genau wie das gesamte Album.