Ein Vierteljahrhundert ist seit 1977 ins Land gezogen, und seit der Geburtsstunde des Punk haben sich ungezählte Wellen aufgebaut, die früher oder eben später wieder verflachten. Die seit einigen Jährchen höchste Woge spült melodische Bands nach oben, die stilistisch mehr rocken als punken und inhaltlich mehr scherzen als politisieren. Auch One Man Army drücken nicht die karge Bank der alten Schule, setzen vielmehr auf eingängige Harmonien, Texte über den gemeinen Alltag und Arrangements im mittleren Drehzahlbereich. Dennoch läuft das Trio aus San Francisco auf seinem dritten Longplayer “Rumors And Headlines” nur selten Gefahr, in klebrig-poppige Gefilde à la Blink 182 oder deren Epigonenmeute abzudriften. Denn neben der Instrumentierung schenkt auch die Stimme Jack Dalrymples den Songs einen eher schroffen Charakter. Auch wenn One Man Army nach altem Muster stricken und den Fußball nicht neu erfinden: Die Singalongs bei “Casualty”, die treibenden Shouts bei “It’s Empty”, die hymnische Melancholie bei “Leave Me Alone” und eine Fülle an feinen Gitarrenmelodien wie etwa bei “Have Nots & Heartbreak” machen auch so Spaß! Und darum geht’s ja wohl, auch wenn das Fun-Punk-Etikett an One Man Army so gar nicht haften bleiben will.