One Two Three Four
Who´s Goin´Down
Text: Dirk Siepe
Der Reeperbahn-Club Molotow ist klein, heiß und trashig, und genauso wollen deren Macher wohl auch ihr Label gestalten. Wobei “klein” eine wandelbare Größe ist und “trashig” keinesfalls für minderwertige Qualität steht. Nach David & The Citizens und den grandiosen Dänen The Magic Bullet Theory bringen sie nun das Debütalbum von One Two Three Four ans Tageslicht. Den vorab als Seven-Inch-Single veröffentlichten Song “Youre Ugly” kennen Kinogänger aus dem Film “Keine Lieder über Liebe” mit Jürgen Vogel und den GHvC-Allstars Hansen, der Rest des Albums dürfte zumindest Sixties-Rock-Fans bald ein Begriff sein. Hinter nationalen Genre-Kollegen wie Monochords oder Tigerbeat brauchen sich die Hamburger nicht zu verstecken, und auch Genre-Ikonen wie den Miracle Workers können sie in Sachen Style und Songwriting meist das Wasser reichen. Songs wie “On The Run” oder “Goin Back (To My Mamas Place)” sind knackige Beat-Bonbons, die für ausgelassenen Hüftschwung sorgen. Nur sind nicht alle Songs so souverän umgesetzt. Die Produktion ist zwar sehr kräftig, kommt aber für Garagenrock doch eine Spur zu brav daher. “On The Run” beispielsweise wird viel zu aufdringlich auf eingängig getrimmt, und wenn die Orgel dann noch eine vordergründige Kirmesmelodie dudelt, statt ordentlich steil zu gehen, wirds zwar ein Ohrwurm, aber einer der unangenehmen Sorte. Trotzdem bleibt “Whos Goin Down” ein Debüt, wie wir es aus Deutschland gerne öfter hörten.