Onsloow
Full Speed Anywhere Else
Auf ihrem Debüt “S/T” (2022) klang die Band aus Trondheim, Norwegen noch sehr laut und krachig, was unter anderem an Sängerin Johanne Rimul lag. Ihre Stimme hätte auch hervorragend in jede gute Riot-Grrrl-Punkband gepasst. Da sie zuletzt mit Familiengründung und Master-Abschluss alle Hände voll zu tun hatte, blieb ihr nicht mehr genug Zeit für Onsloow. Auf “Full Speed Anywhere Else” ist deshalb Helene Brunæs zu hören.
Die Frontfrau der kleinen Pop-Punk-Sensation Lille Venn aus Oslo hat eine ähnliche, aber weichere Stimme. Sie verleiht den Songs einen unaufgeregten, trotzdem lebendigen Vibe. Der Opener “Riding On Lies” beginnt mit krachenden Gitarren, zwischen die sich verspielte Riffs drängeln. Brunæs’ betörende Stimme klingt gerade so cheesy, dass der Song noch etwas an Weezer und The Get Up Kids erinnert. „Never is a place and I’m there“, heißt es im Refrain. Auch “Taxi” klingt mit leicht verzerrten Gitarren verträumt, aber nicht weichgespült.
“Japan” versucht sich an melodischem Emo à la Prawn, bevor “Now I Get It” sich zurücklehnt und das Album mit wunderschönen Zeilen wie „When you’re a million miles away from home/ Better wish you learned how to fly“ beendet. Das Einzige, was fehlt, ist der gewisse Kick. Zwar plätschern die Songs nie vor sich hin, ihr Hit-Potenzial haben Onsloow aber noch nicht ausgeschöpft.
Das steckt drin: Alvvays, Slow Pulp, Weezer