Ein erstaunlich elektronisch anmutendes Wunschkind” haben die Elektro-Rocker Oomph! mit ihrem mittlerweile vierten Output in die Welt gesetzt. Im Gegensatz zu dem stark Gitarren-orientierten Album Defekt” hat man sich diesmal wieder mehr dem Wechselspiel von harten Riffs und mehrdimensionalen, oftmals überraschend melancholischen Klangspielereien gewidmet. Herausgekommen ist dabei kein Maschinen-Bastard, sondern zwölf einfühlsame, schmerzerfüllte und einnehmende Tracks, die sich durchwegs mit dem Thema seelischer und körperlicher Mißbrauch in jedweder Form auseinandersetzen. Genau wie beim derzeitigen Album Sperm”, welches das Reizthema Sex und Pornographie zum Inhalt hatte, wird auch Wunschkind” für mehr als eine Diskussion sorgen. Indem Sänger und Texter Dero schonungslos den Verlauf von Mißbrauch in der Kindheit hin zum psychisch und emotional gestörten Erwachsenen offenlegt – um dabei unter anderem seine eigenen Erfahrungen zu verarbeiten – gerät Wunschkind” zu einem oftmals an der Grenze zum Erträglichen wandernden Album.