Überhaupt klingt auf “Heritage” nur noch wenig von jener Band durch, deren Sound einst dem schwedischen Death Metal in experimentellere Gefilde entwuchs. Opeths Quasi-Jubiläumswerk
ist noch stärker als sein Vorgänger “Watershed” eine düster-luzide Prog-Metal-Meditation, auf der Riff und Urgewalt zugunsten einer verdichteten künstlerischen Vision in den Hintergrund rücken. Der Star ist auf “Heritage” der Vibe, der wie in “I Feel The Dark”, “Häxprocess” oder dem abschließenden Instrumental “Marrow Of The Earth” öfter von der Akustikgitarre getragen wird und seine Inspiration aus dem Psychedelic Folk der frühen 70er Jahre zieht. Mutmaßlich hat Band-Mastermind Mikael Åkerfeldt in solchen Momenten seine 2009 geäußerte Idee von einem Akustik-Soloalbum vorerst einfach im Rahmen des Opeth-Universums verwirklicht. Der dunkel-metallische Grundsound der Band wirkt weich gezeichnet, atmosphärische Orgel-Flächen, verhangene Gitarren-Passagen und Jams aus dem Prog-Rock übermalen die Urwüchsigkeit von Mini-Epen wie “The Devil’s Orchard”, deren Metal-Gehalt über die verzerrte Gitarre und ein apokalyptisches Grundrauschen häufig nicht hinauskommt. Das alles ist künstlerisch schlüssig konzipiert, wie auch das bedeutungsschwangere und an Pieter Bruegel den Älteren und Hieronymus Bosch erinnernde Cover. Auf ähnlich abgründige Ausbrüche jedoch wartet man als Hörer – von der kurzen Freak-Funk-Metal-Eruption in “Nepenthe” abgesehen – vergebens. Opeth können derzeit wohl darauf verzichten. Ihrer Ansicht nach.
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