Opinion
Troisième Opinion

Mit dieser Platte schlägt Hugo Carmouze musikalisch ein neues Kapitel auf. Seit er mit 13 Jahren begann, unter dem Pseudonym Opinion Musik aufzunehmen, pflügte er sich mit roher Energie durch verschiedene Facetten des Garage Rock. Dass er mehr will und kann, äußerte sich unter anderem in Form von Doppelalben und ausufernden Songs an der Grenze zur 20-Minuten-Marke. Das Anfang dieses Jahres veröffentlichte Album “Horrible” zeichnete sich trotzdem noch durch eine fesselnde Rohheit aus.

Auf “Troisième Opinion” lotet der junge Franzose nun deutlich subtilere Stimmungen aus, gibt sich introspektiv und melancholisch und weckt Erinnerungen an My Bloody Valentine oder Interpol. Offensichtlich wird diese Entwicklung etwa in der Single “19”. Zu sich hypnotisch wiederholenden Gitarrenwänden gibt Carmouze einen Einblick in seine Gedankenwelt: „I don’t care about my mental health/ ’Cause it’s true.“

Vermittelt “19” so noch einnehmende Dringlichkeit, wirkt dasselbe Konzept kurz danach in “Mains” schon leicht ermüdend. In seiner Muttersprache singt Carmouze von der Sehnsucht nach Nähe. Trotz intimer Atmosphäre weicht das zuvor noch Packende zunehmend Monotonie. Die verstärkt sich in der Folge, was schade ist. Mehr Abwechslung, mehr aufregende Momente hätten diesem so persönlichen, diesem so wichtigen Werk in der Entwicklung eines jungen Künstlers gutgetan.

Das steckt drin: Interpol, Joy Divison, My Bloody Valentine