Schräges Liedgut aus dem Sampler-Antquariat: Die Op:l Bastards lassen ihre analogen Soundverwurster rocken, grooven und krächzen.
Die Finnen spinnen nicht nur, weil sich das so schön reimt, sondern weil das – zumindest in musikalischer Hinsicht – immer wieder auffallend zutrifft. Ob im Rock, Pop oder in der Elektronik, in Finnland ticken die Uhren offensichtlich anders. Bestes Beispiel ist dieser Longplayer der inzwischen reichlich abgefeierten Op:l Bastards: Vorsintflutliche Sampler-Klänge werden hier durch den Effektwolf gezwirbelt, Atari-Sounds und 80er-Keyboards geben die Melodie vor, die sich sodann in Form von Old School-Electro und Retro-Disco über den Hörer ergießt. Zurück bleiben gleich mehrere Fragen. Zum Beispiel: Wie viele Knöpfchen muss man parallel hin und her drehen, um so etwas hinzubekommen? Oder: Waren die Achtziger musikalisch vielleicht gar nicht so doof wie gemeinhin gerne gesagt wird? Oder auch: Wie reagiert man auf eine solche Platte? Drogen nehmen? Dazu tanzen? Nachts auf der Autobahn hören? In Second-Hand-Boutiquen laufen lassen? Geht alles und noch viel mehr. Denn bei aller Liebe zu den elektronischen Sounds längst vergangener Tage vergessen die drei Bastarde nie den Song dahinter, der die kranken Krächz- und Knister-Klänge zusammen hält. Auf eine sehr eigenwillige, so noch nicht gehörte Art versteht es das leicht verrückte Trio, gehörig zu rocken, auf den Punkt zu kommen und Überflüssiges wegzulassen. Das ist zwar selten klassisch schön, noch seltener wirklich tanzbar, aber trotzdem gut. Weil: Einzigartig. So macht Plastikmusik Spaß.