Die Beweislage war ohnehin schon erdrückend, aber jetzt glauben wir es wirklich: Wer zu Hause den Schrank voller Beach Boys- und Flaming Lips-Platten stehen hat und dann auch noch weiß, dass man eine Gitarre nicht mit den Füßen spielt, der kann eigentlich schon kein schlechter Musiker mehr sein. Und wenn einem außerdem der Schalk den Nacken massiert wie bei Oranger, geht sowieso alles von allein. Die sind aber auch zu clever! Allein schon, wie sie mit einem spannenden Zwei-Minuten-Intro heiß drauf machen, endlich die Stimme zur Musik zu hören. Jene gehört dann zwar nur dem charmanten Nicht-Sänger, den man sich ohnehin vorgestellt hatte, aber sie passt eben doch wie der Arsch auf den Eimer. Zu taktvoll schunkelndem Störgeräusch-Country wie “Cut Off Yer Thumb”. Zu feistem Folk-Gerocke wie “Going Under”. Und zum potenziellen Saloon-Schlägerei-Soundtrack “Sweet Goodbye” erst recht. Wo soviel abgebrühtes Kreuz-und-quer-Musizieren plötzlich herkommt? Natürlich nicht von gar nichts. Oranger wurden aus Mitgliedern von The Posies und Preston School Of Industry zusammengepuzzelt, und sie haben längst zwei Platten gemacht, die aber niemand hören wollte. Womit Schluss sein muss, Freunde. Die letzten Worte auf “Shutdown The Sun” lauten schließlich “Jesus Christ”. Und nicht mal der sollte den kleinsten Grund finden, dieser Platte seinen Segen zu verweigern.
weitere Platten
New Comes And Goes
VÖ: 27.01.2006
The Quiet Vibration Land
VÖ: 25.09.2000