Oranssi Pazuzu
Mestarin Kynsi
Text: Florian Schneider
“Mestarin Kynsi” ist ihr fünfter Ausflug durchs Wurmloch auf die helle Seite des Black Metal. Dort kreischen Keyboards statt Stimmen, werden Blastbeats durch motorisches Trommeln ersetzt, nur bei der Intensität machen die Finnen keine Abstriche. Das rückt sie in eine Reihe mit anderen Furchtlosen wie Liturgy oder Krallice. Während die in der Verbindung zur Hochkultur einen Ausweg suchen, stoßen die Finnen ein anderes Tor auf: In “Tyhjyyden Sakramentti” etwa klingt die Gitarre, als hätten Oranssi Pazuzu den Punkrock-Gitarristen aus dem Proberaum nebenan zwangsrekrutiert, während Sänger Juho Vanhanen so finster gurgelt, dass sich Gaahl am Rotwein verschluckt. In “Uusi Teknokratia” wabern die Synthies dafür wie bei Tiesto, während sich der Song zu einer Kreuzung aus den ganz frühen und den mittleren Ministry auswächst, hätten die je ein Faible für Philip Glass gehabt. Überhaupt unterbrechen Oranssi Pazuzu die sechs Stücke gerne mal für einen überraschenden, würzigen Aufguss. Bevor aber jemand glaubt, dass sie es diesmal zu weit treiben, halten Oranssi Pazuzu am Ende “Taivaan Portti” bereit. Acht Minuten Raserei mit einem kleinen Haken: Sie klingen mehr wie grimmiger 80er-Noiserock aus New York als nach Grim And Frostbitten Kingdoms. Knödelt da noch irgendwo ein Saxofon…
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