Black Metal als Ritt, als sägender, rasender Schrei aus der Schwärze, das ist der Standard. Black Metal als Trip, als schwarze Meditation, als bedrohliche Hypnose – das ist der Zugang zu Oranssi Pazuzu. Während etwa Liturgy den Genresound komplett entgrenzen oder Wolves In The Throne Room” auf den Kontrast von Natur-Atmo und düsterem Getöse setzen, breiten sich auf “Värähtelijä” die sieben Songs in fast 70 Minuten Mantra-artig aus. Repetition ist ein Schlüsselelement im Sound der Finnen, immer wieder erforscht das Quintett Ideen bis zum Ende. So massiert der Titeltrack dem Hörer erst minutenlang mit einem monotonen Riff und jazzigen Plateaus – die Black-Jazz-Norwegen Shining wären begeistert – die Synapsen, bevor gurgelnder Flüstergesang in ein postrockiges Outro mündet. Manchmal gönnen die Finnen sich Folk-Anklänge wie das hypnotische Tribal-Drumming in “Lahja”, oft zieht der Sound in Richtung vernebelten Psychedelic- und Krautrocks, man höre nur die wabernden Flanger-Eskapaden in “Saturaatio”. Hier und da schwingt sich der Black Metal auch von dämonischen Grundrauschen zum Kernelement auf wie in “Hypnotisoitu Viharukous” oder “Havuluu” – immer aber verschluckt einen die sorgfältig aufgebaute Atmosphäre förmlich. Erstaunlich, dass Oranssi Pazuzus viertes Album dabei zwar hermetisch und reichhaltig, aber zugänglich wie nie klingt. Vielleicht hat Frontmann Juho Vanhanen dahingehend als Session- und Livegitarrist bei Grave Pleasures dazugelernt.
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