Dass das Quartett seinen kruden Mix aus Pop, Dancefloor-Indie und Mathrock locker aus dem Handgelenk schüttelt, hat es mit der EP “Losers/Lovers” bewiesen. Die ist allerdings noch ein Patchwork-Projekt aus Singles,denen man die unterschiedlichen Schaffensperioden anmerkt. “Lovecore” hingegen ist enorm fokussiert – und trägt dazu noch den perfekt passenden Titel. Denn die Platte hat nicht nur eine ansteckend optimistische Grundstimmung, sondern auch Ecken und Kanten. Die zeigen sich besonders im Zusammenspiel von Schlagzeuger Will Lee-Lewis und Bassist Dan Fane. “Magical Thinking” etwa reiht wummernde Bassläufe an präzise getimte Fills, während Gitarrist Sam Rushton einen höhen- und halllastigen Teppich unter Lucy Evers wandelbaren Gesang legt. Der reicht von Spoken-Word-Poesie im bittersüßen “Social Sobriety”, der den Perfektionismus in der Gesellschaft kritisiert, bis zum dramatisch tieftönenden “Girlfriend”. Bei all der Varianz behält die Band aber zu jedem Zeitpunkt den roten Faden in der Hand – nicht zuletzt wegen Rushtons Vorliebe für sein Octaver-Pedal, das seine Gitarre in eine Mischung aus Orgel und Steeldrum verwandelt. Das Ergebnis: Blitzgescheiter Querschläger-Pop mit massig Groove, Gute-Laune-Riffs und Hooks satt. Wir wären dann bereit für den Sommer.