Orla Gartland hat spürbar neue Spielfreude entdeckt. Was ein Lob auf höchstem Niveau ist, nachdem schon ihr Debüt “Woman On The Internet” den Sweet Spot zwischen starken Songtexten und Ohrwürmern getroffen hat. “Everybody Needs A Hero” macht trotzdem einiges anders. Das heißt, vor allem elektronischer, größer, kantiger.
“The Secret To Life” von Fizz, die neben Gartland selbst aus Greta Isaac, Dodie und Martin Luke Brown bestehen, hat ihre Spuren auf Gartlands Solo-Fortsetzung hinterlassen: Die grenzenlose Hingabe zu geschichtetem Backgroundgesang und gigantischen Chören ist ein wunderbares Upgrade für ihren Sound. “Backseat Driver” baut neben Cowbells und pulsierenden Synthies deswegen auf weitflächige Singalongs, die eine nicht so schnell loslassen. Auch bei sanfteren Momenten wie “The Hit” sorgen die sanften Harmonien im Hintergrund für ein vollmundiges Gefühl, das kaum mehr nach Solokünstlerin klingt.
Zudem hat Orla Gartland den Flirt zwischen Pop-Appeal und Riffs weiter perfektioniert, was im schrägen “Late To The Party” mit Declan McKenna oder im vom Beat getragenen “That’s The Sound Of Letting Go” besonders stark Richtung Tanzfläche zieht. Dazu singt Gartland über Beziehungen, aber im besten Sinne: mal mit hingebungsvoll guter Laune wie in “Kiss Your Face Forever”, mal bedacht und komplex wie in “Simple”, mal auch überfordert und zurückgezogen (“Who Am I?”). Bei all diesen Episoden ist aber immer klar: Diese Platte möchte in Dauerschleife gehört werden.
Das steckt drin: Baby Queen, Fizz, Lauran Hibberd
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Woman On The Internet
VÖ: 20.08.2021