Zumindest vermitteln O+S diesen Gedanken. Als Projekt von Azure Rays Orenda Fink und Remy Zeros Cedric LeMoyne (a.k.a. Scalpelist, daher das S im Bandnamen) ist es gar nicht ihr Sound als Band, der so vorhersehbar ist, weil man ihn aus den Puzzleteilen der Hauptbands problemlos zusammensetzen könnte, sondern vielmehr die Unaufgeregtheit der Platte an sich. Dass das Album aber so elektrisch verhuscht klingen würde, war von einer musikalischen Zusammenarbeit dieser beiden Protagonisten nicht unbedingt zu erwarten. Der Stadion-Britpop von Remy Zero ist in der Handschrift LeMoynes kaum noch zu erkennen, eher verdient er Lob dafür, dass er Orenda Finks Stimme in den Vordergrund gerückt und sie mit Klangteppichen aus Sequenzern, programmierten Wattedrums und gezupften Gitarren umspielt. Das passt alles sehr schön zueinander – man merkt, dass sich hier Zeit genommen wurde, um alles an den richtigen Platz zu rücken. Problematisch nur, dass das Gefühlslevel der Platte nie über ein bestimmtes Maß an Eindringlichkeit hinauskommt, eben jenes, das ohne Ausbrüche nach oben oder unten zu erreichen ist. Die sucht man nämlich vergeblich, eher fließen die Songs ineinander, ergänzen sich, führen auf Albumlänge (angenehm kurze 35 Minuten) in ein sinniges Ganzes, sind aber leider auch berechnend an der Leine gehalten. Da hätte gerne noch etwas mehr passieren dürfen. Gibt man der Platte jedoch im richtigen Moment die richtige Aufmerksamkeit, strahlt sie genug Wärme aus, damit man sie lieb gewinnen kann.