Our Ceasing Voice
That Day Last November
Text: Carsten Sandkämper
In ihrer vollends auf die Kraft von minutenlangen Steigerungen setzenden Musik – zuletzt auf der 2011 veröffentlichen Split-EP mit der Wiener Post-Metal-Band Satory zu hören – entfesselt die 2006 gegründete Band Our Ceasing Voice um Sänger (und Erzähler) Reinhard Obermeir wahre Höllenfeuer in Sound und lässt detailverliebt akustische Szenen erstehen. Der größte Brocken, über den man klettern muss, um sich Our Ceasing Voice zu nähern, ist das narrative Element, das die Stücke wie ein roter Faden durchzieht. Obermeir klingt dabei wie ein Geschichtenerzähler auf dem Sterbebett, der seine düsteren Skizzen wie Vermächtnisse einem herbeifantasierten Biografen in die Feder diktiert. Die musikalische Leinwand wird dominiert von Keyboardflächen und Gitarrenwänden in meterhohen Sälen. Harmonische Patterns, clever ausgespielt und fast schon sinfonisch arrangiert, wohl dosiertes Shouting und gelegentliche Gastgesänge von Singer/Songwriter Matthew Ryan sowie ein permanent düsterer Grundton machen “That Day Last November” zu einem sehr runden Album mit lediglich einem Problem, über das notorische Miesepeter freilich hinwegschauen können: Es fehlt der Hoffnungsschimmer, eine wie auch immer geartete ironische Brechung, eine Andeutung von Humor oder Hoffnung. Vielleicht macht dieses Manko die Platte sogar zu einem Verstärker von Winterdepression. Wer so etwas sucht: Bitte schön.
weitere Platten
Split EP (mit Satory)
VÖ: 01.11.2011
When The Headline Hit Home
VÖ: 11.03.2011