Outlander
Acts Of Harm
Dass der Sound der Briten weder Fisch noch Fleisch ist, steht der Wucht, mit der “Acts Of Harm” einschlägt, nicht im Weg. Im Gegenteil: Gerade die behutsame Balance zwischen verträumt-verhalltem Shoegaze und trümmerndem, basslastigem Post-Rock macht die zweite Platte der Band so besonders.
Diese Polarität zeigt sich bereits im Opener “Bound”. Die ersten drei Minuten aus zaghaften Akkordwechseln und minimalistischer Hihat-Begleitung könnten auch aus der Feder einer modernen Emo-Band stammen. Ab ziemlich genau der Hälfte stellt sich der typische Post-Rock-Groove ein, untermauert von satten Gitarren, die für ein wohliges Grundrauschen wie maximal lang stehengelassene Einzeltöne sorgen. Genauso wie sich die Musik von Outlander schwer festnageln lässt, ist auch der Gesang von Ian Grant kaum greifbar. In bester 90er-Manier lugt er immer mal wieder zwischen aufgetürmten Gitarrenschichten und Brummelbass hervor, ohne wirklich in den Vordergrund zu treten.
Diese zelebrierte Schwammigkeit muss man mögen. Vor allem, weil Outlander auf der gesamten Länge von “Acts Of Harm” selten am Tempo schrauben, und wenn, dann eher nach unten wie im Interlude “II: Nuclear”. Immerhin bekommt die Band immer rechtzeitig die Kurve, bevor es zu verwaschen und faserig wird. Nur zum großen Wurf reicht es nicht – aller Wucht zum Trotz.
Das steckt drin: Diiv, Slow Crush, Swervedriver
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Sundowning / Unconditional
VÖ: 25.06.2021